Deine Haut schützt Dich und Dein Körperinneres vor äußeren Einflüssen, beispielsweise vor Kälte oder Krankheitserregern. Über Deine Haut stellst Du aber auch den konkreten körperlichen Kontakt zu anderen Menschen her, die Du gern hast.

Haut als Kontaktorgan

Deine Haut ist ein sehr empfindliches Organ, das über sogenannte Rezeptoren Signale empfängt und weitergibt. So spürst Du darüber Wärme und Kälte, Druck und Bewegung, Juckreiz und Schmerz.

Nicht zuletzt ist Deine Haut mit vielen Berührungsrezeptoren ausgestattet, an Fingerspitzen, Lippen und Geschlechtsorganen. Diese Körperregionen sind auch als erogene Zonen bekannt, weil diese Berühungen Lust aufkommen lassen können. Zärtliche Berührung drückt zärtliches Empfinden und Nähe aus oder schafft auf diese Weise liebevolle Nähe.

Allgemeine und krankheitsspezifische Partnerschaftsprobleme

Allgemeine Probleme können in jeder Partnerschaft, gleichgültig ob die Partner hautgesund oder hautkrank sind, entstehen. Krankheitsspezifische Probleme sind jene, die als Folge der Hautkrankheit entstehen und die Partnerschaft neben den eventuellen allgemeinen Problemen zusätzlich belasten.

Im akuten Neuro-Schub spannt, juckt und schmerzt Deine Haut. Du leidest unter Schlaflosigkeit, nervöser Erschöpfung, herabgesetzter Energie, verminderter Belastbarkeit, Gereiztheit und „Dünnhäutigkeit“. Letzteres bedeutet, Du bist noch sensibler für äußere Reize und so auch stressanfälliger. Berührungen, auch die zärtlichen, können zu unangenehmen Reizen werden.

Wenn dies zutrifft, wird die Berührung statt als lustvoll als schmerzvoll erlebt. Hier ist es wichtig, darüber zu sprechen, denn wenn der Schub vorbei ist, werden Dir Berührungen auch wieder Freude machen. Und auch im Schub kannst Du danach suchen, welche Berührungen dir trotzdem gut tun, z.B. eine Massage oder einfach in den Arm genommen zu werden.

Oft erlebt man als Neuro seine Haut auch als Hautmakel. Dahinter verbirgt sich die Angst, für den Partner nicht attraktiv genug zu sein. Diese Ängste werden mehr, wenn ein Partner gesucht wird. Die Praxis zeigt, dass diese Sorgen jedoch nur selten zutreffen.

Neuros befürchteen also oft viel zu sehr, ihre Attraktivität zu verlieren, als es die Partner tatsächlich empfinden. Letztlich ist es wichtig, wie Du mit Deiner Haut umgehst. Denn jeder Mensch trägt einen Rucksack durch sein Leben. Es macht nicht unbedingt attraktiv, wenn Du nur über Deine Neuro redest, wenn Du jemanden kennenlernst. Wenn Du aber gut mit Deiner Haut umgehst und Dir nicht das Leben dadurch verderben lässt, macht dies auch Eindruck auf Dein Gegenüber.

Auch in Neuro-Beziehungen sind es zumeist die allgemeinen Partnerschaftsprobleme, die zu Beziehungsstörungen führen.

Verhütungsplanung für Mädchen

Die Pille gilt grundsätzlich als das sicherste Verhütungsmittel. Sie enthält meist die weiblichen Hormone Östrogen und Gestagen. Östrogen senkt den Talgfluss der Haut und macht sie dadurch trockener. Die Östrogene in der Pille können daher bei einer Neurodermitis eine Verschlechterung bewirken.

Wenn Du als Mädchen mit dem Gedanken spielst, Dir die Pille verschreiben zu lassen und Angst hast, dass Deine Neurodermitis schlimmer wird, wenn Du sie einnimmst, ist das nicht ganz unberechtigt.

Es gibt aber auch viele Neurodermitikerinnen, die die Pille sehr gut vertragen. Hier gilt es einfach zusammen mit dem Frauenarzt ein Präparat zu wählen, um auszuprobieren, ob es gut vertragen wird.

Verhütung mit Kondom – Was tun bei Latexallergie?

Verhütung ist ein sensibles Thema. Genauso wie die Haut von Menschen mit Neurodermitis.

Da wundert es nicht, dass herkömmliche Kondome und ihre „Zusatzstoffe“ für die empfindlichen Neurodermitis-Betroffenen ein Problem darstellen können. Etwa zwei Prozent der Bevölkerung leiden unter einer Latexallergie. Besonders häufig betroffen sind Menschen, die beruflich viel mit Latex in Kontakt kommen: u.A. Ärzte, Heilpraktiker, Krankenschwestern, Altenpfleger, Zahnarzthelfer.

Typische Anzeichen einer Latex-Allergie können Rötung, Schwellung, Brennen und Juckreiz im Intimbereich nach der Verwendung von Kondomen sein. Da Latexproteine potenziell bei einer geschwächten Hautbarriere von der Kondomoberfläche durch die Haut oder Schleimhaut in den Körper dringen und so eine gefährliche Anaphylaxie auslösen können, empfehlen wir Dir bei einer Latexallergie alternativ auf latexfreie Kondome umzusteigen.

Mehr Informationen zu latexfreien Kondomen findest Du hier:
www.latexfreiekondome.de

Auch Gleitgel und oder Sexspielzeuge werden mittlerweile von vielen Herstellern für Allergiker angeboten:
www.allergiefreie-allergiker.de/allergien/kondomallergie

Wichtig:

Wer auf Latex allergisch ist, kann auch auf bestimmte Nahrungsmittel oder Pflanzen im Rahmen einer sogenannten „Kreuzreaktion“ reagieren.  Auslöser einer Kreuzreaktion können bei Nahrungsmitteln Banane, Avocado und Kiwi, bei Pflanzen z.B. Gummibaum, Weihnachtstern und Birkenfeige sein.

Abschließend sei aber gesagt: Versuche Deine Sexualität und Deine Partnerschaften aus vollen Zügen zu genießen!

Autor: Dipl. Psych. Pavel Prochazka, Magazin hautfreund