Falls Du jüngere Geschwister hast, die noch in die Kita gehen, kannst Du diese Informationen gut gebrauchen und evtl. weiter geben. Diese Infos gelten aber oft auch in Sportvereinen usw.
Neuro ist heute in der Bevölkerung allgemein bekannt. Gerade bei Familien mit Kindern ist das Thema oft sehr präsent. Du weißt ja am besten warum. Etwa jeder 10. bis 20. Schulanfänger hat Neuro, die Häufigkeit nimmt eher zu.
Deine Eltern und auch Du sollten sich schlau machen, denn oft muss man dem Personal in der Kita die Problematik näher klarmachen und um Verständnis für die neurogeplagten Kinder werben. Dabei geht es ja besonders um die Einrichtung der Kita, das Essen, die Hygieneeinrichtungen, die Ausflüge uvm.
Allgemeiner Umgang
Das Kitapersonal sollte versuchen, ein Kind mit Neuro bevorzugt dann zu beachten, wenn es NICHT kratzt, damit es nicht lernt, das Kratzen auch als Mittel für Aufmerksamkeit einzusetzen.
Schlafmangel und Lernstörungen
Nachts sind Juckreiz und Kratzzwang besonders schlimm. Oft können Neuro-Kinder deshalb nicht durchschlafen, manchmal sogar viele Tage hintereinander nicht. Sie sind dann unausgeschlafen, reizbar, unkonzentriert und zappeln vielleicht auch herum. Dies hat nichts mit falscher Erziehung oder Fehlverhalten der Eltern beziehungsweise Betreuer zu tun, sondern ist eine mögliche Folge der Neuro.
Da musst Du beim Kita-Personal um Verständnis werben. Hier ist Geduld und ein bißchen Wissen um einen besonderen Umgang mit diesen Kindern gefragt.
Stress reduzieren
Wie Du ja schon weisst, können Stress und Ängste die Neuro verstärken. Wenn man Neurokindern z.B. Märchen vorliest, die Elemente des autogenen Trainings enthalten, werden sie davon besonders profitieren. Das können aber auch Traumreisen sein.
Einfügen in die Gruppe
Einzelkinder sind lt. Statistik etwas häufiger von Neuro betroffen als Kinder mit Geschwistern, daher ist es für Neuro-Kinder besonders wichtig, im Kindergarten Kontakte zu knüpfen. Das Personal muss den Kindern helfen, Verständnis in der Gruppe zu gewinnen. Als besonders günstig hat es sich erwiesen, wenn die Kinder selbst mit der Hilfe des Personals anderen Kindern über ihre Neuro berichten können.
Gemeinsame Mahlzeiten
Viele Neuros sind allergisch gegen Kuhmilch und Eier. Häufig schlecht vertragen werden Zitrusfrüchte, scharfe Gewürze, Farb-, Aroma- und Konservierungsstoffe. Gegen Zucker ist keine Allergie bekannt, ob er indirekt verschlechternd wirken kann, ist umstritten. Nüsse sind eigentlich auch tabu.
Es gibt keine generelle Neurodermitisdiät, dennoch versuchen viele Eltern, die Erkrankung durch die Ernährung zu bessern. Aber als Kind muss man sich auch ausgewogen ernähren und sich nicht unnötig eingeschränken bei der Aufnahme von wichtigen Nahrungsmitteln.
Keine Diät sollte schlimmere Auswirkungen haben als die Neuro selbst. Individuelle Lösungen für Mahlzeiten im Kindergarten kannst Du oder können Deine Eltern mit dem Personal besprechen. Liegen keine Allergien vor, sind vollwertige Mahlzeiten - wie sie die anderen Kinder essen - völlig OK.
Toben und Schwitzen
Das gemeinsame Spiel fördert die psychische und soziale Gesundheit von Neuro-Kindern. Sehr wichtig ist aber auch, was Du ja von Deinen Sportaktivitäten kennst, dass das Kind sofort nach intensivem Schwitzen kurz mit lauwarmem Wasser abgeduscht wird (falls nicht möglich: die verschwitzte Kleidung wechseln kann) und dann leicht bekleidet etwas ausruht (vielleicht eine ruhige Geschichte vorlesen).
Wenn das Kind nämlich stark nachschwitzt, kann das Juckreiz und die Entstehung neuer Ekzeme auslösen. Helfen kann auch, den Schweiß mit einem feuchten Handtuch abzutupfen.
Basteln und Werken
Die Verträglichkeit von Fingerfarben, Knete und Klebstoffen muss ausgetestet werden. Schminken ist tabu, besser sind Papier-Masken und Kostüme aus reiner Baumwolle. Übrigens sollte im Sandkasten weißer Meeressand sein, dunkler Flusssand ist weniger hautverträglich.
Zum Händewaschen sollte die Kita Reinigungsprodukte verwenden, die den Fettfilm der Haut nicht zu sehr belasten und deshalb keine Seifen anbieten, eher Syndets, da deren sog. pH-Wert der Haut besser gefällt.
Allergien
Neue Schübe können durch allergische Reaktionen, Hautreizungen, psychische und Umweltfaktoren ausgelöst werden. Für eine erfolgreiche Therapie müssen diese Auslöser individuell ermittelt und möglichst vermieden werden.
Im Sinne einer allgemeinen Allergieprävention ist es sinnvoll, wenn generell im Kindergarten keine Tiere gehalten werden, da Tierhaare starke Allergene sind. Die weiteren Anmerkungen gelten jedoch nur für den Fall, dass ein Kind in der Gruppe gegen die jeweilige Substanz allergisch reagiert.
Bei Kindern mit Pollen-Allergien muss man besonders von April bis Juni mit Hautproblemen und Fehlzeiten rechnen. Bei Ausflügen in dieser Zeit müssen die betreffenden Eltern informiert werden, damit sie eventuell Medikamente mitgeben können. Hausstaubmilben-Allergiker hilft es, wenn im Gruppenraum keine Kuschelecken mit Kissen, Polstern und Plüschtieren eingerichtet werden. Schlafen die Kinder mittags im Kindergarten, sollte auf Daunen verzichtet und statt dessen kochbares Synthetikmaterial verwendet sowie das Bettzeug häufig gelüftet werden. Für Schimmelpilz-Allergiker wäre es günstig, wenn im Gruppenraum keine Zimmerpflanzen kultiviert werden.