Bei Erstellung dieser Inhalte (März 2020) waren wir mitten in einer Corona Pandemie. Aber auch diese Zeit geht ja einmal vorbei und die natürlichen Vorteile für Allergiker und Atopiker sind dann wieder genießbar.
Die Urlaubszeit sollte auch für Dich eine der schönsten Zeiten des Jahres sein. Leider entpuppt sich häufig der Urlaubsort als große Belastung für empfindliche Menschen, doch Urlaub von der Allergie ist möglich!
Zuhause in Deinen eigenen vier Wänden kannst Du Dich als Neuro oder Allergiker so einrichten, wie Du es am besten verträgst. Doch auf Reisen wird es schwierig: Nachts im Hotelbett kannst Du kein Auge zutun, denn unter den schönen duftenden Bettbezügen juckt plötzlich Deine Haut. Federbetten machen das Atmen schwer. Zum Frühstück gibt es nicht das Richtige. In der neuen natürlichen Umgebung am Urlaubsort gibt es evtl. Pollen, mit denen Du zu dieser Jahreszeit nicht gerechnet hast. Und auf der Speisekarte ist oft nicht zu enträtseln, ob in Gerichten beispielsweise Milch, Nüsse oder Fisch enthalten sind.
Diese kleine Auswahl störender Einflussfaktoren kann die schönste Vorfreude schnell vertreiben. Auch die Nachfrage im Reisebüro hilft oft nicht weiter. Allergiker-Reisen führen konventionelle Reiseveranstalter nicht immer ausreichend. Die nette Servicekraft im Reisebüro kann kaum Auskunft über das Waschmittel der Bettwäsche, das Frühstücksangebot oder die Pollenvorhersage an Urlaubsorten geben.
Urlaub für Allergiker eine Fehlanzeige, oder?
Nein, es gibt allmählich viele Anbieter, die in diesem sensiblen Bereich arbeiten. Mit etwas Wissen über die Thematik entdeckt man kompetente Ansprechpartner.
Ein Anfang könnte dieser Artikel aus dem Magazin hautfreund vom DNB sein. Du erhälst hier viele Informationen für die erholsame Ferienplanung.
Urlaub für Pollenallergiker
Zunächst einige Informationen für die Hauptgruppe der Allergiker – die Pollensensiblen.
Für Pollenallergiker sind die Ferien eine Chance, den Pollen zu entkommen. Bei Deiner Urlaubsplanung sollten Du Dich nach der persönlichen „Allergiehauptsaison“ richten und vor allem die richtige Urlaubsregion auswählen. Vor dem Pollenflug davonfliegen kannst Du, wenn Du die Regionen kennst, in denen die Blütezeit der Pflanzen, gegen die Du allergisch bist, eine andere ist oder in denen diese Pflanzen gar nicht wachsen.
Es gibt Regionen, in denen generell wenig Pollen fliegen. Dazu gehört das Hochgebirge (über 1.600 müdM) und die See. Im Hochgebirge wie den Alpen kann es zwar für eine begrenzte Zeit zu einer relativ hohen Gräserpollenbelastung kommen, diese Zeit ist aber nur sehr kurz, und ab Ende Juni kann man gefahrlos in den Bergen wandern. Davos in der Schweiz z.B. ist mit 1.600 müdM auch hausstaubmilbenfrei.
Für Wasserfreunde liegen die Nordseeinseln günstig. Sie gelten als besonders allergenarm; Helgoland ist die ideale Urlaubsregion für Pollenallergiker, da es sehr weit von der Küste entfernt liegt und somit auch von Land keine Pollen die Insel erreichen.
Bei den friesischen Inseln ist das anders, dort hängt viel von der Windrichtung ab. Bei Seewind sind auch die Inseln nahezu pollenfrei, kommt der Wind aber von Land, können vom Festland Pollen herangeweht werden.
Allergenspezifische regionale Unterschiede sollten bekannt sein, um sinnvoll genutzt werden zu können. So gibt es in Südwesteuropa oder auch den Kanarischen Inseln kaum Birkenpollen, dagegen in Skandinavien extrem viele. Die Blütezeiten der Pflanzen sind in den Ländern verschieden.
Optimal ist es, wenn Du mit Deiner Familie Euren Urlaub nach einem europaweiten Pollenflugkalender ausrichtenrichten kannst. Das muss wahrscheinlich aber mit Deinen Schulferien auch hinhauen. Am frühesten müssen Hasel- und Erlenallergiker außerhalb Deutschlands auf Reisen gehen – Februar und März sind die beste Reisezeit.
Ulme- und Pappelpollen bringen Dich zum Niesen, das heißt, man sollte im März und April verreisen. Reagierst Du vor allem gegen Gräser, Kiefer und Roggen allergisch? Dann packst Du am besten zwischen Mai und August Deinen Rucksack.
Nicht nur die natürliche Umwelt bestimmt das „Urlaubsklima“ für Allergiker, auch die Unterkünfte sollten den Ansprüchen empfindlicher Menschen gerecht werden. Wohin können nun umweltbewusste Menschen, die unter Allergien leiden oder chemisch/elektrosensibel reagieren, auch außerhalb Deutschlands fahren?
Eine kleine Auswahl allergikergerechter, umweltbewusster und kinderfreundlicher Reiseziele und Urlaubsgebiete, die aufgrund ihrer natürlichen Gegebenheiten allergenarm sind oder besonders ausgezeichnete Unterkünfte für Allergiker bieten, stellen wir Dir hier vor.
www.gesundes-bayern.de
Das beliebte Ganzjahres-Urlaubsgebiet ist Norditalien. Eine der dortigen Regionen, Südtirol, ist dank seiner attraktiven und intakten Natur- und Kulturlandschaft besonders beliebt bei Familien. Eine möglichst natürliche Umwelt ist nicht nur für Allergiker interessant, sondern auch für Mitmenschen, die (noch) nicht unter Allergien leiden. In dieser natürlichen Umgebung gibt es besonders viele umweltfreundliche Betriebe:
www.umweltzeichen-hotels.at/de
Beherbergungsbetriebe von der Jugendherberge bis zum firstclass-Hotel und Gastronomiebetriebe, die mit allergiefreundlicher Umgebung werben, werden idR regelmäßig überprüft und erhalten bei Erfüllung der notwendigen Kriterien entsprechende Siegel.
Die Test-Kriterien umfassen die gesamten Bereiche von der Ausstattung der Zimmer bis zu zur Abfallentsorgung. Für Allergiker besonderes hervorzuheben sind die ausschließliche Verwendung von schadstoffarmen Farben und Lacken, der Verzicht auf PVC, sowie die hauptsächliche Verwendung von Vollholzmöbeln bei der Zimmerausstattung.
In vielen Betrieben finden sich umweltverträgliche Energiegewinnung. Im gesamten Haus und den Außenanlagen ist der Einsatz von Pestiziden, Insektiziden und chemischen Duftspendern untersagt. Es gibt immer Nichtraucher-Zimmer und rauchfreie Speise- und Aufenthaltsräume. Bei Reinigungsmitteln wird auf umweltbelastende Inhaltsstoffe verzichtet. Im Küchenbereich wird auf regionale Speisenauswahl geachtet. Viele Betriebe verwenden Zutaten aus dem ökologischen Landbau und bieten vegetarische Vollwertkost an. Auch Nahrungsmittelallergien können auf Wunsch berücksichtigt werden.
Wir bleiben im Süden. Auf der Suche nach Urlaubsorten für die Hauptpollensaison von Frühjahr bis Sommer denken „pollenempfindliche Menschen“ immer häufiger an Österreich. Dieses bergige Land bietet für Menschen mit Allergien ein natürliches reizarmes Klima. Urlauber finden in mehreren Regionen allergenarme Hochlagen ab 2.000 Meter. In dieser Höhe nimmt die Pollenkonzentration bis auf zehn Prozent der Talregionen ab. Der gleichzeitige Abfall des Sauerstoffdruckes schafft ein positives Reizklima, das den Stoffwechsel anregt. Birken- und Haselnusspollenallergiker werden dieses Klima zu schätzen wissen.
Doch auch Menschen, die auf Hausstaub und Schimmelpilze empfindlich reagieren, fühlen sich ganzjährig wohl in den höher gelegenen Bergregionen. Wissenschaftler haben festgestellt, dass Hausstaubmilben nur stark reduziert vorkommen. Diese natürlichen Schätze unseres südlichen Nachbarn haben engagierte Hoteliers um allergikergerechte Unterkünfte ergänzt.

Beispielhaft sei Kühtai in der Nähe Innsbrucks auf der begehrten Höhenlage ab 2.000 Meter zu nennen. Die Ausstattung der Unterkünfte ist sehr unterschiedlich und sollte vor der Buchung beim jeweiligen Hotel erfragt werden. Die Angebote reichen von allergenarmen Zimmern bis zu allergikergerechten Menüangeboten. Dank des Klimas und der ruhigen Lage ist Kühtai ganzjährig für Allergiker und ihre Familien eine Reise wert. Ähnlich dem Sonnensiegel Tirols haben sich in ganz Österreich engagierte, ökologisch denkende und handelnde Unternehmer zusammengeschlossen.
Allergie Experten
Eine sehr zuverlässige Quelle für allergiefreundliche Angebote mit Siegelvergabe ist auch die European Centre for Allergy Research Foundation (ECARF Stiftung). Die Stiftung ist auf dem Gelände der Berliner Charité beheimatet und somit streng medizinisch ausgerichtet.
Hier findest auch ganz viele Infos zum Thema Allergie, u.a auch zu Hotels usw.: www.ecarf.org
Bei allen online Info-Angeboten achte bitte immer darauf, ob gut informiert wird, oder ob etwas verkauft werden soll. Das ist für die qualitative Einschätzung und Glaubwürdigkeit einer Webseite ganz wichtig.