Kinderspielzeug darf nicht zu Allergien führen

Spielzeug ist gerade bei kleineren Kindern immer sehr körpernah. Anfassen, drauf rum kauen, ablecken, Vieles ist möglich. Es wird auch immer wieder wird vor gesundheitsschädlichen Chemikalien in Kinderspielzeug gewarnt.

In der Zeit der „Fridays for Future“-Bewegung, in der Schüler und Schülerinnen sich für eine gute Zukunft einsetzen, rückt diese berechtigte Diskussion einmal mehr in den Vordergrund. Das Gemeine bei diesen ganzen ungesunden Inhaltsstoffen ist ja, dass man sie nicht sieht, riecht oder fühlt. Sie schleichen sich einfach in Deinen Körper und können da auf Dauer körperliche Schäden anrichten.

Ehe wir noch etwas näher auf die Einzelheiten eingehen, solltest Du in Zukunft, auch wenn Du etwas verschenkst, auf ein paar Sachen grundsätzlich achten, die auf der Website des Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz aufgelistet sind.

Leider ist die folgende Thematik etwas trockener Stoff, aber es lohnt sich, wenn Du dich ein bißchen damit beschäftigst.

Anhaltspunkte für gefährliches Spielzeug

Du fragst dich jetzt, wie Du unsicheres Spielzeug erkennen und woran Du Dich orientieren kannst. Zwar ist es nicht möglich, die Schadstoffbelastung im Laden zu beurteilen, folgende Fragen geben Dir jedoch einen ersten Anhaltspunkt dafür, wie sicher Spielwaren sind:

  • • Sind Warnhinweise vorhanden?

    Hinweise wie „Nicht für Kinder unter 3 Jahren“ sollten KäuferInnen ernst nehmen. Da Kinder bis zu diesem Alter alles in den Mund nehmen, darf Spielzeug für Kleinkinder keine ablösbaren Kleinteile und keine bedenklichen Weichmacher enthalten.
 Vergleiche hierzu den VIS-Artikel „Verschluckbare Spielzeugteile

  • • Sind scharfe Ecken und Kanten, lange Schnüre oder verschluckbare Kleinteile vorhanden? Es besteht die Gefahr, dass sich Kinder verletzen, strangulieren oder ersticken können.



  • Riecht das Spielzeug? Bei starkem Geruch ist Vorsicht geboten, denn es gasen chemische Stoffe aus. Auch Duftstoffen gegenüber sollte man kritisch sein.



  • • Ist lackiertes Spielzeug speichelecht? Färbt es ab? Lässt sich die Farbe abkratzen? Möglicherweise in der Farbschichtung enthaltene Schadstoffe können vom Kind aufgenommen werden.



  • • Besteht ein Produkt wie z.B. ein Holzpuzzle aus Sperrholz? 
Aus Sperrholzteilen tritt eventuell gesundheitsschädliches Formaldehyd aus. Bei schlechter Qualität können sich scharfe Splitter lösen.



  • • Ist das Spielzeughandy oder die Spieluhr zu laut? 
Die Lautstärke kann im Geschäft überprüft werden, indem man Klangspielzeug ans Ohr hält.
 Siehe hierzu der VIS-Artikel „Spielzeug-Handys: Kinderohren vor Lärm schützen“



  • • Stimmen Qualität und Preis?
 Gerade bei Billigprodukten werden häufig gesundheitsschädliche Stoffe oder Sicherheitsmängel beanstandet.

Tipps zum Spielzeugkauf

  • • Lasse Dich in Fachgeschäften beraten.

  • • Orientiere Dich an Gütezeichen. Auch wenn es keine absolute Sicherheitsgarantie gibt, können folgende Label bei der Suche nach unbedenklichem Spielzeug weiterhelfen:
 Das Zeichen GS steht für „Geprüfte Sicherheit“ und wird von staatlich zugelassenen Prüfstellen vergeben. Es kennzeichnet Spielwaren, die den gesetzlichen Standard einhalten.
 Daneben gibt es auch eigene Zeichen von unabhängigen Prüfeinrichtungen wie beispielsweise TÜV Rheinland, TÜV Süd oder LGA.
 Informationen zu Gütezeichen bietet die Seite www.label-online.de.

  • • Kaufe lieber weniger, dafür hochwertige Spielsachen. Überlege vor dem Kauf genau, ob das Produkt zum Kind passt. Deine Eltern, Großeltern oder Paten sollten sich vorab austauschen und gemeinsame bzw. aufeinander abgestimmte Geschenke kaufen.

  • • Wähle altersgerechtes Spielzeug aus, das möglichst vielseitig und ausbaufähig ist.

  • • Loom-Bänder, Spielschleim, Squishies & Co – meide schnelllebige Modetrends: Billiges (Plastik-)Spielzeug wird meist nur sehr kurz genutzt und kann bedenkliche Inhaltsstoffe enthalten. Zudem werden Wegwerfartikel aus Kunststoff zunehmend zum Problem für die Umwelt. Mehr im VIS-Beitrag Kunststoffe im Alltag.

  • • Vermeide Plastikspielzeug aus PVC, achte auf Angaben zum Kunststoff oder auf Hinweise wie „PVC-frei“. Die meisten namhaften Hersteller von Spielzeug aus Hartplastik, wie z.B. Bausteine oder Figuren, verwenden den Kunststoff ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol). Spielsachen aus Weichplastik wie beispielsweise aufblasbare Schwimmtiere bestehen dagegen oft aus PVC.

  • • Einige Hersteller kennzeichnen Kunststoffprodukte mit der Angabe „Phthalat-frei“ und signalisieren damit, dass keine erwiesenermaßen schädlichen Phthalate, sondern alternative Weichmacher verwendet wurden.

  • • Bevorzuge Holzspielzeug aus unlackiertem, gewachstem Vollholz. Im Lack von beispielsweise Bausteinen können schädliche Farbstoffe und Schwermetalle enthalten sein. Insbesondere bunte Holzsachen für Kleinkinder sollten schweiß- und speichelecht sein, was an dem Hinweis DIN EN 71 zu erkennen ist.



  • • Hinweise können die Testberichte von Stiftung Warentest und Ökotest geben. Diese legen allerdings teilweise selbstgewählte Testmethoden und Grenzwerte zugrunde.



  • • Achte bei Stoffspielzeug auf Zeichen wie z.B. „Öko-Tex Standard 100“ und wasche neue Stofftiere und Schmusetücher entsprechend der Pflegehinweise. Anschließend gut trocknen, damit sich kein Schimmel bilden kann.



  • • Prüfe Spielzeug stets kritisch auf die Sicherheit. Achte beim Kauf auf Verarbeitung, Lautstärke und Geruch. Beachte die Gebrauchsanleitung und Warnhinweise.



  • Vermeide Billigprodukte. Zwar können auch teure Markenprodukte Mängel aufweisen. Dennoch bedeutet ein niedriger Preis oft minderwertige Rohstoffe und fehlende Qualitätskontrollen.



  • • Kaufe kein anonymes Spielzeug, achte darauf, dass die vollständige Adresse des Herstellers angegeben ist.

  • • Weitere Tipps und Hinweise gibt es HIER

     

Viele weitere gute Tipps zum Thema findest du HIER

Welche Inhaltsstoffe sind gefährlich?

Spielzeug, das Kinder täglich in die Hände nehmen, sollte auf seine stoffliche Zusammensetzung besonders hohe Sicherheitsanforderungen erfüllen, sagt ein Mitarbeiter des BfR.

Nickel und Duftstoffe gehören zu den häufigsten Kontaktallergenen. Wenn Menschen mit diesen Stoffen in Kontakt kommen, können sie sensibilisiert werden und in der Folge kontaktallergische Hautreaktionen entwickeln. Sie reichen von Rötung und Bläschenbildung über Nässen bis hin zu ernsthaften Entzündungen und sind nicht heilbar. Lediglich die Symptome können behandelt werden. In Europa sind etwa zehn Prozent aller Kinder gegenüber Nickel sensibilisiert und etwa zwei Prozent gegenüber Duftstoffen. Eine Sensibilisierung und mögliche anschließende Kontaktallergie lassen sich nur verhindern, indem der Kontakt über die Haut mit dem allergieauslösenden Stoff vermieden wird.

Da Nickel und Duftstoffe in zahlreichen Produkten verwendet werden, lässt sich der Kontakt nicht vollständig vermeiden. Er sollte aber bereits im Kindesalter so weit wie möglich reduziert werden. Denn eine Sensibilisierung und eine daraus folgende Kontaktallergie können das weitere Leben des Kindes stark beeinträchtigen, zum Beispiel durch eingeschränkte Berufswahlmöglichkeiten.

Die derzeit geltenden Regelungen für Nickel und Duftstoffe in Kinderspielzeug hält das BfR nicht für ausreichend, um Kinder vor einem Kontaktallergie-Risiko zu schützen. So ist für Kinderspielzeug mit nickelhaltigen Metallteilen bisher nicht gesetzlich festgelegt, in welchen Mengen es Nickel abgeben darf. Das BfR ist der Auffassung, dass die geltenden Werte für Nickel, das aus nickelhaltigen Gegenständen mit längerem Hautkontakt wie Schmuck und Metallapplikationen an Bekleidungstextilien freigesetzt werden darf, auch für Spielzeug gelten sollten.

Für Duftstoffe in Spielzeug gilt eine EU-Spielzeugrichtlinie.

Spielzeug für Kinder unter drei Jahren sollte nach Auffassung des BfR gar keine Duftstoffe enthalten.

Die Lust am Spielen soll aber bleiben

Nun sollst Du natürlich aber auch nicht die Lust am Spielen und am Spielzeug ganz verlieren. Aber ein bisschen genauer solltest Du hinschauen, kritischer Einkauf ist durchaus angebracht. Unsere Körper sind heutzutage leider schon recht vielen Umwelteinflüssen ausgesetzt, sodass ein bißchen Vorsicht angebracht ist.

Onlinespiele auf mobilen Endgeräten

Gegenüber früher spielen ja auch die Kinder recht früh schon mit Onlinespielen auf mobilen Endgeräten wie Tablets oder Handys. Das hat natürlich den Vorteil, dass da nicht so viele Gefahren lauern, von denen du eben gelesen hast. Aber ein Handy strahlt auch ab und nicht alle Spiele sind für Kinder jeden Alters geeignet.

Wer lutscht schon auf seinem Handy herum? Und Duftstoffallergien werden wohl auch nicht anfallen. Aber dafür bewegen sich Kinder dann zu wenig, der sog. „Handy-Arm“ und „Handy-Nacken“ entstehen und tun Deiner Gesundheit nicht gut. Auch kann man durch Spielangebote Geld verlieren oder in Chats gelockt und dann gemobbt werden.