Mit ein paar Vorsichtsmaßnahmen macht Sport mit Deiner Neuro Spaß. Erstmal musst Du aber überlegen, welcher Sport der Richtige für Dich ist. Das solltest Du als Neuro über Sport wissen…

Sport tut gut

Während des Sports bist Du abgelenkt und vergisst für kurze Deine Krankheit. Langfristig kann sich Dein Hautzustand verbessern.

Warum tut Sport gut?

  1. Ausdauersport unterstützt ein starkes Herz-Kreislauf-System.
  2. Blutfett und Blutzucker werden reguliert.
  3. Sport stärkt das Immunsystem, damit nimmt die Infektanfälligkeit ab und 
Erkrankungsschübe verringern sich.
  4. Ausschüttung von Glückshormonen steigert das seelische Wohlbefinden und 
fördert Entspannung, damit werden auch Juckreizattacken unwahrscheinlicher.
  5. Sport erleichtert soziale Kontakte und macht einfach Spaß.

Findest Du nicht, dass es sich jetzt schon lohnt, dass Du Dir Gedanken machst, welche Sportart Du gerne ausüben möchtest?

Bei der Auswahl der Sportart sind Dein Hautzustand und mögliche weitere Erkrankungen wie z. B. Allergien entscheidend. Du hast, wie alle Neuros, individuelle Auslöser und persönliche Vorlieben für Dein Bewegungsprogramm. So gibt es keine allgemeingültigen Regeln für die Auswahl der Sportart, jedoch sind einige Tipps hilfreich vor dem Start.

Hautzustand und Hautpflege

Sport regt die Durchblutung an, Hautzellen werden mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Wer sportlich aktiv ist, kommt auch ins Schwitzen. Bei trockener oder zu Neurodermitis neigender Haut kann Schweiß zu einem Problem werden. Trockene und sensible Haut kann dann empfindlich reagieren. Die im Schweiß enthaltenen Salze reizen die Haut und lösen häufig Juckreiz oder Entzündungen aus.
Bei manchen Neuros kann die Schweißbildung verringert sein, damit entfällt oder vermindert sich das lebenswichtige Abkühlen der Haut und damit des Körpers durch Schweiß. Der entstehende Wärmestau kann zu vermehrten Juckreiz führen. Akute Ekzeme sind schneller gereizt bei Schweißbildung und die Spirale aus Jucken-Ekzeme-Jucken wird beschleunigt.

Direkt nach dem Sport zu duschen ist daher Pflicht. Doch während es fettiger Haut nicht schadet, wenn ein zweites Mal am Tag geduscht wird, reagiert trockene Haut mit Spannungen. Bereits Wasser trocknet die Haut aus, Seifen und Gels mit Tensiden trocknen die Haut weiter aus, zerstören den Säureschutzmantel und führen zu Hautreizungen. Du solltest als Neuro den Tag so planen, dass Du möglichst nur einmal duschst.

Eine Wasser-Temperatur über 32-33°C „wäscht“ hauteigene Fette und Feuchthaltefaktoren aus. Dieser Verlust kann durch Reinigungsprodukte mit einem hohen Anteil an pflegenden Lipiden ausgeglichen werden, um die Haut rückzufetten. Besonders geeignet für häufigeres Duschen sind Duschöle mit einem hohen Anteil an rückfettenden Lipiden. Du solltest keine Massagehandschuhe oder Bürsten verwenden, die reizen nur zusätzlich Deine Haut. Nach dem Duschen solltest du Deine Haut mit einem weichen Handtuch nur abtupfen oder an der Luft trocknen lassen, wenn Deine Umgebung warm genug ist.

Nach dem Duschen musst Du als Neuro Deine Haut pflegen. Ob Salbe, Creme oder Lotion zum Einsatz kommen, hängt vom Hautzustand, Hautregion und der Jahreszeit ab. Es gibt keine Creme für alle Fälle. Vermeide auf jeden Fall parfümierte Produkte.

Allergien und Asthma

Wenn Du zu Allergien und Asthma neigst, schränkt das die Sportmöglichkeiten natürlich etwas ein. Unter den Allergikern gilt für Pollenallergiker höchste Vorsicht. Statt Fahrradtouren durch blühende Wiesen zu machen, solltest Du dann lieber Aquasport machen, Squash, Tischtennis spielen oder in eine Tanzschule gehen.

Falls Du pollenallergisch bist, eignen sich sämtliche Wintersportarten, nur beim Sommertraining gibt es für Dich „Blütenpausen“. Problematisch ist, dass die Hälfte aller Personen mit einer Pollenallergie auch allergisch bedingte Nahrungsmittelunverträglichkeiten hat. Diese Kreuzallergien mit Äpfeln, Kirschen, Nüssen und verschiedenen Gemüsen verstärken während der individuellen Pollenzeit die Symptome.
So kann es passieren, dass der Pausenapfel und ein nachfolgendes Joggen durch Blumenwiesen zu starken Schwellungen im Mund-/Rachenraum, an Gaumen und Lippen bis hin zu Atemnot führen.

Also Vorsicht: Besprich das lieber vorher mit Deinen Eltern oder Deinem Arzt.

Und wenn doch mal was passiert? Vorsicht Notfall: guck auch unter SOS auf diesen Seiten.
Du hast immer ein Handy dabei. Lieber einmal mehr 112 wählen als einmal zu wenig.

Allergienotfälle können immer wieder auftreten. Dies ist besonders problematisch, wenn Du alleine in der Natur unterwegs ist. Ausgelöst kann es durch einen Biss in den Apfel, einen Insektenstich oder einen „Pollenangriff“ sein.
Bienen- oder Wespenstiche können ebenfalls allergische Reaktionen verursachen. Stellen sich Beschwerden fernab von der Stichstelle ein, wie Nesselausschlag, Schwächegefühl, Atemnot, Gesichtsschwellung oder Kraftlosigkeit, dann handelt es sich um eine allergische Reaktion, die sofort behandelt werden sollte.

Als Akutmaßnahme bricht man dann sofort die sportliche Aktivität ab und nimmt Notfallmedikamente (Antihistaminikum und Kortison) ein. Wenn Du trotz evtl. aufschießendem, meist juckendem Wärmegefühl, Juckreiz in Handinnenflächen, Fußsohlen weitertrainierst, kann dies manchmal auch richtig gefährliche Folgen haben.

Treten Schwindel oder Schwächegefühle, Atemnot oder massive Schwellungen auf, sollte ein Adrenalinpräparat (Spritze) verabreicht werden. Grundsätzlich werden in Notfallsituationen die allergischen Reaktionen unabhängig von deren Ursache mit denselben Notfallmedikamenten behandelt.

Unvorbereitet kann Dich eine „anstrengungsinduzierte Urtikaria“ überraschen. Das bedeutet, dass es unter Anstrengung ca. eine 1/ 2 Stunde nach Beginn der sportlichen Aktivität zu Nesselausschlag, Schwellungen im Gesicht, Atembeschwerden oder Schwindel bis hin zum Kollaps kommt. Diese Urtikaria tritt unregelmäßig und unvorhersehbar auf.
Mitbeteiligt können Kreuzallergien sein. Um mögliche Nahrungsmittelreaktionen auszuschließen, solltest Du mindestens zwei Stunden vor der sportlichen Betätigung nichts mehr essen.

Asthmatiker stärken ihre Kondition mit Bewegung. Wichtig ist, dass Asthmatiker eine Aufwärmphase einlegen, um langsam die Puls- und Atemfrequenz zu erhöhen. Statt Sprint zu rennen, läuft man dann besser Mittelstrecke.
Alle Ausdauersportarten mit einer mittleren Intensität für den Einzelnen wie Schwimmen, Radfahren, Walken sind empfehlenswerte Sportarten.

Nach der Belastungsphase ein langsames Auslaufen/leichte Bewegungen dranhängen. Meistens fühlst Du Dich besser bei feuchter, warmer Luft als bei kalter trockener. Im Sommer besteht die Gefahr hoher Ozonkonzentrationen im Außenbereich. Regelmäßig die Warnmeldungen beobachten. Bei unregelmäßigen Asthmaschüben zunächst zur Selbstbeobachtung mit einem Peak-Flow-Messgerät messen.

Kleidung für den Sport

Für Sportkleidung gelten die gleichen Empfehlungen wie für Alltagskleidung – ergänzt um ein paar Besonderheiten. Entgegnen der aktuellen Mode bei Sporttrikots, sollte deine Kleidung nicht eng anliegen, gut für Luft sowie Feuchtigkeit durchlässig sein und nicht scheuern. Bei besonders empfindlicher oder gereizter Haut hat es sich bewährt, lieber T-Shirts links herum anzuziehen und/oder Etiketten herauszutrennen.

Spezialtextilien wie Textilien aus Algen, „Silberwäsche“ oder Sonnenschutzwäsche sind empfehlenswert für Sportkleidung. Algentextilien leiten die Körperwärme gut nach außen und fühlen sich cool an.
Die Anreicherung der Textilfasern mit Silber wirkt antibakteriell, dadurch riecht der Schweiß kaum und die Haut reagiert weniger gereizt. Durch langjährige Recherchen hat der DNB ermittelt, dass eine für Neurodermitiker relevante antibakterielle Wirkung ca. ab 5% reinem Silberanteil erreicht (das entspricht etwa 40% Silberfaser) wird. Bei Ausdauersport im Freien und damit langen Aufenthalten im Freien sollte man nach Möglichkeit für bedeckte Hautstellen Sonnenschutztextilien nutzen, da sie seltener zu Hautirritationen führen als Sonnenschutzmittel. Schau mal nach ausgezeichneten Sonnenschutztextilien. Weitere Informationen zu Sonnenschutztextilien z.B. bei my-hyphen.de

Sport ist nicht gleich Sport. Für manche Sportarten reicht schon lockere Freizeitkleidung, um durchzustarten. Bei anderen wieder braucht es spezielle Kleidung, Geräte und teilweise noch Sportpartner. Wir haben uns für Dich Klassiker und News genauer angeschaut und eine Hitliste der Sportarten für Hautsensible und Hautgesunde zusammengestellt.

Sportarten

Vorteile

Nachteile

Besonderheiten

Schwimmen

Weniger Schweiß Chlor reizt die Haut

Haut extra pflegen

Radfahren Entlastung der Gelenke Pollenbelastung Pollenallergiker auf Pollenflug achten und Notfall-
medikamente griffbereit haben

Walken/Joggen Kreislauffördernder Ausdauersport Zeitweise Pollenbelastung Pollenallergiker auf Pollenflug achten und Notfall-
medikamente griffbereit haben

Ballsportarten

Meist Gruppenspiele,
fördern Sozialkontakte
drinnen und draußen

Mitspieler,
Verletzungsgefahr
Vorher eincremen
Fitnesstraining Alleine oder Gruppe,
Positive Muskeleffekte
schon bei kurzen
Einheiten
Meist ortsgebunden
wegen der Geräte,
monatliche Kosten
Kleidung, die die Haut gut schützt; Hautkontakte mit Geräten vermeiden (Hautreizungen)

 

Empfehlungen

Daraus ergeben sich jetzt für Dich folgende Empfehlungen:

  • • Sport individuell auf den Hautzustand ausrichten, in Akutphasen Sportpause einlegen.

  • • Als Sportkleidung weiche, luftdurchlässige Kleidung wählen, um den Wärmestau zu vermeiden.

  • • Hautfreundliche Textilien wie Baumwolle, die weiter geschnitten sind, wählen.

  • • Sportarten mit weniger Schweißentwicklung wählen, besonders wichtig im Sommer

  • • Im Sommer Sport früh oder spät in die kühlere Tageszeit legen.

  • • Schwimmen beugt Wärmestau vor, aber mit Chlor aufpassen.

  • • Frischen Schweiß direkt nach Sport abduschen.

  • • Haut nach Sport möglichst lauwarm duschen und eincremen.

  • • Auf Sportsalben oder -gels verzichten, sie enthalten häufig hautreizende Substanzen.

  • • Sport bei Kindern fördern. Neurodermitis sollte kein Grund für eine generelle Schulsportbefreiung sein. In der Phase eines akuten Schubes jedoch solltest Du mit Sport auszusetzen.

  • • Über Notfallmedikamente informieren und diese bei sich tragen.

Wenn Du immer noch überlegst, hier die Top 5 Gründe für Sport

  1. Stressabbau
  2. Soziale Kontakte
  3. Gewichtsmanagement
  4. Klimawechsel
  5. Muskelaufbau

Jetzt überzeugt? Gut, dann freuen wir uns für Dich, Deine Haut und Deine Seele!